Jeder Atemzug für Ihre Sicherheit

Atemschutzgeräteträger aller Feuerwehren müssen einen jährlichen Belastungstest absolvieren, um im Ernstfall bei Einsätzen durch Sauerstoffmangel oder das Einatmen gesundheitsschädigender Stoffe (Atemgifte) geschützt zu sein.
Da das Tragen von Atemschutzgeräten eine hohe körperliche Belastung darstellt, ist eine regelmäßige ärztliche Untersuchung notwendig – die G26.3! Diese beinhaltet mehrere Untersuchungen, wie zum Beispiel Belastungs-EKG, Lungenvolumen und Hörtest.

Neben der körperlichen Eignung muss jeder aktive Geräteträger vom aktuellen Bartträgertrend Abschied nehmen, da das Tragen eines Bartes unter Atemschutz nicht gestattet ist. Schon ein geringer Bartwuchs kann die Dichtheit einer Maske zwischen Maskengummi und Haut beeinträchtigen.

Alles muss weg, um für den Atemschutzlehrgang startklar zu sein

Hat man die Eignung zum Geräteträger, ist volljährig und die Grundausbildung der Feuerwehr, den sogenannten Truppmann absolviert, kann man den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger belegen. Der Lehrgang ist selbst für sportliche, aktive Kameraden eine enorme, körperliche Belastung, aber für zukünftige Einsätze unter vollem Atemschutz zwingend notwendig. 

Atemschutzlehrgang 2019 in Oberasbach

Einmal pro Jahr müssen die Atemschutzgeräteträger einen Belastungstest, bei uns zum Beispiel in der Atemschutzzentrale des Landkreis Fürth in Altenberg ablegen.
Mit einer Flaschenfüllung Atemluft von 6 Litern und etwa 300 Bar hat jeder Kamerad etwa 1800 Liter Luft „am Mann“! Mit dieser Luft müssen verschiedene sportliche Aufgaben wie Endlosleiter,  Laufband, Handergometer, Fahrradfahren & Schlaghammer erfüllt werden. Das Atemvolumen bei schwerer Arbeit liegt mit ca. 80 Liter pro Minute im Gewicht. Mit einer Flaschenfüllung hat man generell Rund 30 Minuten Zeit.

Zusätzlich muss dann ein Hindernisparcours ohne Licht bezwungen werden. In der „Strecke“, wie sie meist genannt wird, gibt es neben verengten Durchgängen auch Röhren, Schrägen, Schiebetüren, Klappen, Wärmestrahler und optische sowie akustische Effekte. Unter der Atemschutzmaske mit Helm und Flammschutzhaube, der dicken Feuerwehruniform, den Handschuhen und der Atemluftflasche auf dem Rücken, kann das sehr beengend sein. Zudem besteht die Gefahr, dass der Körper einen Hitzestau bzw. einen Hitzschlag erleidet. Deshalb ist ausreichend Flüssigkeit vor und nach dem Belastungstest, oder nach einem Einsatz unter Atemschutz besonders wichtig.

Sollte ein Geräteträger mit der vorhandenen Luft, aus konditionellen oder psychischen Gründen nicht die vorgegebenen Aufgaben erfüllen, ist er für den Einsatz als Geräteträger vorerst nicht tauglich und darf bei Bedarf nicht eingesetzt werden.

Neben der persönlichen Schutzausrüstung wie Uniform, Helm, Handschuhe und Feuerwehrstiefel, hat man im Einsatz noch weitere Faktoren, die einen Geräteträger zusätzlich belasten:
Atemschutzausrüstung mit etwa 20 kg, Sondergeräte wie Gaswarngerät, Wärmebildkamera, Funk und Taschenlampe mit ca. 1 – 5 kg. Hinzu kommen noch je nach Einsatz Schläuche, Sperrwerkzeug, Leinenbeutel, Fluchthauben zur Personenrettung, Feuerwehraxt oder Halligan Tool, Rettungs- bzw. Tragetuch oder Rauchschürze, um nur einige davon aufzuzählen.
Aber nicht nur das Gewicht stellt eine Belastung da, sondern das Arbeiten bei enormer Hitze, unbekannte Örtlichkeiten, geringe oder gar keine Sichtweite durch Brandrauch, Zeitdruck und Stress und die Gefahr vor herabfallenden Trümmern, Decken, Balken oder sonstigem Material.

Und so stehen wir immer und immer wieder vor zahlreichen körperlichen und psychischen Herausforderungen um 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr einen Einsatz auch unter Atemschutz für die Menschen, die uns brauchen, bewältigen zu können.